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Wenn alles gut läuft, geht unsere Reise diesen Sommer weiter!

Bootsbausatz- es geht voran

So, lange ist es her nach unserem letzten Blogpost bezüglich unseres Arbeitsfortschrittes. Nachdem wir unseren Infekt auskuriert hatten, kam glücklicherweise meine Mutter zur weiteren Kinderbetreuung nach Grado und so konnten wir zu zweit am Boot werkeln. Wir haben deshalb Gas gegeben und gearbeitet, der Blog wurde da leider etwas vernachlässigt. Viel ist passiert, die Fortschritte gingen zu zweit mit Siebenmeilenstiefeln voran. Einen haarkleinen Bericht erspare ich euch. Deshalb nur eine kursorische Aufzählung mit Bildern:

  • Coppercoat streichen
  • Opferanoden an das Ruder anschrauben
  • Bordwand grundieren und mit PU- Lack lackieren, inklusive Wasserpassstreifen (hier ein herzliches Dankeschön an die SY Wednesday für die Bereitstellung des orangen Lacks)
  • Bootsbeschriftung aufkleben (Top- Tipp: Anleitung vorher durchlesen)

– iIm Bad die Wand fertig streichen, Kleben der Deckentapete und Einbau der Badmöbel

Badbausatz
Wird ja so langsam…
Funktioniert zwar noch nicht, sieht aber schon mal gut aus
  • Motorcheck
Schnurrt wie ein Kätzchen
  • ins Wasser kranen (lassen)
  • Cockpit spachteln und streichen. Die maroden, 40 Jahre alten Lüftungsgitter gibt es coolerweise immer noch zu kaufen. Ist schon toll, wenn der Hersteller nicht den aller billigsten Zulieferer benutzt. Dann gibt es den halt auch nach 40 Jahren noch.
  • Felix Koje einrichten und Stufe zum Reinklettern für das noch recht hohe Bett bauen
  • Relingsnetz installieren
  • Installation eines Wasserhahns für die Fußpumpe in der Pantry
  • aufs Boot ziehen
  • nach der ersten Nacht an Bord die ganze Achterkajüte zum Familienbett umbauen mit einem Matratzenstück von der SY TAMANI (euch auch zusätzlich noch schönen Dank für das kindgerechte, fast komplette und praktisch unbenutzte Plastikgeschirr)
  • Elektrik checken und Batterieschalter umlegen (dazu schreib ich später nochmal mehr)
  • Abwassersammler wieder installiert
  • Wassertanks vom Bakterienschlamm (Biofilm wäre bei diesem braunen Belag zu euphemistisch) befreien
  • drei Deckslucken abdichten

Epoxyspachtel…

Bei unserer Spachtelaktion von zig Tausend Löchern im Unterwasserschiffbereich haben wir, da wir uns natürlich wie immer mehrfachst, komplett bzgl. der Menge an zu kaufender Spachtelmasse verschätzt (merke: Kauft einfach gleich die Familienpackung, ist eh mehr zu spachteln als man hofft!). Außerdem haben wir mehrfach Restmengen aufgebraucht. Dadurch hatten wir mehrere verschiedene Produkte in Verwendung. Da man die gemachten Erfahrungen immer wieder Mal vergisst, schreibe ich diese hier nieder. Ich unterteile Mal grob drei Kategorien: Spachtelfähigkeit, Schleifbarkeit, Oberflächenfinish. Es sind natürlich nur persönliche Eindrücke, von oft nur einmaliger Anwendung, die Produkte wurden vor der Anwendung pi mal Daumen nach Anleitung gut verrührt.

Die Liste wird im Verlauf weiter ergänzt werden.

International, Watertite: Supereinfach zu verspachteln da recht dünnflüsig, wenig Kraftaufwand beim Spachteln, sehr hart, deshalb schwerer zu Schleifen. Die Masse ist teilweise minimal aus den Löchern rausgelaufen, deshalb nicht ganz glatte Oberfläche.

Veneziani, Epomast: recht zäher Baz, deshalb mit mehr Kraftaufwand zu verarbeiten, gut zu schleifen, super Oberfläche

Veneziani, Epomast Evo (Leichtspachtel (mit Microballoons?)): etwas leichter zu verarbeiten als Epomast, easy zu schleifen, eher raue Oberfläche, gut um Schichtdicken zu erzeugen, eher nicht für kleine Löcher.

Jotun, Finishing Filler: minimal dünnflüssiger als Epomast, somit etwas leichter zu verarbeiten, minimal schwerer zu Schleifen, schöne Oberfläche.

Unfreiwillige Pause

Im letzten Beitrag hatte Christian ganz gut beschrieben, wie es um das Unterwasserschiff steht und welche Arbeiten als Nächstes anstehen. Wir hatten einen ziemlich guten Terminplan im Kopf, unsere lieben Helfer hatten sich wieder angekündigt und soweit sollte alles nach Plan laufen.

Nach zwei Lagen Primer und einmal Spachteln am Unterwasserschiff, wurde von Christian und mir nochmal geschliffen, eine Lage Primer gestrichen und nach einem Tipp vom freundlichen Bootsbauer Herrn Bartling (www.yachtyard.de) nochmal gespachtelt und geschliffen.

Nicht zu vergessen, dass nach jedem Schleifen der Rumpf wieder mit viel Wasser gewaschen werden musste, bevor wieder eine Lage Farbe oder in unserem Fall Primer draufkommt.

Bernd und Ursel, liebe Freunde aus unserer Kieler Zeit, hatten sich sogar extra vom hohen Norden aus zu uns auf den Weg gemacht, um uns zu besuchen und tatkräftig zu unterstützen. Während Ursel mit einer Engelsgeduld den ganzen Tag mit Felix und Flora am Werftgelände auf und abspaziert ist, haben Christian, Bernd und ich noch die letzten zwei Lagen Primer aufgetragen und auch das Ruder war bereit zum Einbau. So wäre der Untergrund bereit für das Coppercoat gewesen – so der Plan.

Simone und Christian hatten sich schon auf den Weg gemacht, als wir in der Früh nochmal schnell die Anleitung von Coppercoat durchgingen, ob wir den Untergrund richtig vorbereitet hatten und es am nächsten Tag losgehen könnte. Dann ein kleiner Satz im Kleingedruckten -> „Warten Sie sieben Tage mit dem Auftragen von Coppercoat, wenn der Untergrund mit lösemittelhaltigen Produkten gestrichen wurde“. Äh… Leicht panischer Anruf beim Epoxy-Primer Hersteller… Yup, ist Lösungsmittel drin. Mist. Jetzt brauchten wir schnell einen Plan B.

Es war ja genug zu tun und so wollten wir eben die Bordwand fertig lackieren. Dort fehlte auch noch eine Lage Primer und dann sollte es am nächsten Tag losgehen. Fast am längsten dauerte hier noch das Abkleben des Wasserpasses…

Am nächsten Tag wurde uns aber nochmal ein Strich durch die Rechnung gemacht. Ein kleiner Infekt hatte mich erwischt und gleich drauf lagen auch die Kinder mit Fieber im Bett. Somit war also Christian damit beschäftigt uns zu pflegen… Da wir Simone und Christian nicht auch noch anstecken wollten, war für die beiden aus einem Arbeitseinsatz ein langes Urlaubswochenende in Grado entstanden und wir hüteten mit schlechtem Gewissen, da die beiden ja extra für uns angereist waren, das Bett.

Und klar, zwei Tage später war auch Christian angesteckt und so waren wir ziemlich die ganze Woche lahmgelegt. Manchmal ist halt echt der Wurm drin. Unser geplanter Krantermin ist also schon mal eine Woche nach hinten verschoben und dann hoffen wir einfach, dass das Wetter in der nächsten Zeit mitspielt und Christian und ich die beiden Mammutaufgaben „Coppercoat Streichen“ und „Bordwand Lackieren“ auch allein schaffen.

Unterwasserschiff 1.0

Wir hatten, bevor wir unser Refitprojekt starteten, das Unterwasserschiff sandstrahlen lassen. Schon vor dem Kauf zeigten sich am Unterwasserschiff Stellen, an denen das Gelcoat nicht mehr vorhanden war und das Laminat zum Vorschein kam. Nach dem Sandstrahlen waren unzählige kleine Löcher am Gelcoat zu sehen gewesen. Das war wohl nicht das erste Mal dass das Boot gesandstrahlt wurde. Das Gelcoat war einfach schon sehr dünn. Nach Aussage des Bootsbauers, den wir mit dem Sandstrahlen beauftragt hatten, war unser Unterwasserschiff grundsätzlich jedoch top in Schuss. Keine Osmose, lediglich die zahlreichen, winzigen Gelcoatschäden. Sein Tipp war, zuerst zwei Lagen mit verdünntem Epoxyprimer zu streichen, danach sollten die Löcher mit Epoxyspachtel verschlossen werden und auch die übrigen Schäden wie Haarrisse wieder „zusammengekittet“werden. Es war also Zeit eine neue Epoxygrundierung zu streichen. Dies hatten wir sowieso schon vor, da wir den Rumpf vor Osmose schützen wollten.

Hier das nur unsauber über bestehendes Antifouling eingespachtelte Bugstrahlruder. Wurde wohl vom Vorvoreigner beauftragt und durch eine Werft eingebaut. Da willste doch dein Boot „Profis“ anvertrauen. Daneben sind die zahlreichen Defekte im Gelcoat zu sehen.
Eine gespachtelte Stelle am Rumpf, diese ist wohl bei mehreren Amels vorhanden und durch den Produktionsprozess bedingt. Hier ist diese schon durch zwei Lagen Glas verstärkt. Gut zu sehen sind die zahlreichen Löcher im Gelcoat daneben.
Nach der ersten Lage Primer sind die Löcher schon weniger und die Oberfläche ist wieder homogen.

Nach gründlicher Reinigung mit zweimal Wasser und zuletzt Silikonentferner war der Rumpf bereit. Die beiden Lagen waren mit tatkräftiger Unterstützung durch Christines Vater Josef in einem Tag aufgerollt. Wir verwendeten hierfür Gelshield von International weil wir dafür gleich eine Epoxyverdünnung vom Hersteller mitbestellen konnten. Die Verdünnung sollte helfen dass der Primer gut in die Löcher fließt. Epoxyprimer ist mitunter ein recht zäher Batz und lässt sich nicht einfach ebenmäßig aufbringen. Das anschließende Spachteln war eine irre anstrengende Arbeit, zu dritt (Sepp, Christine und meine Wenigkeit) war das Unterwasserschiff mit Ach und Krach nach einem Tag fertig. Meine Unterarme fühlten sich an wie nach dem Klettern. Ich hatte netterweise einige Tage zuvor im Farbdosenmüll eine noch halb volle Packung Epomast (Epoxyspachtel) vom italienischen Hersteller Veneziani gefunden. Das Zeug war sehr zäh und entsprechend schwer zu verarbeiten, jedoch blieb es nachdem wir es in die Löcher gepresst hatten, an Ort und Stelle. Eine Dose mit einem Rest Watertite von International, was wir noch an Bord fanden, kam auch zum Einsatz. Diese ließ sich um einiges leichter verarbeiten, floss aber über Nacht auch ein wenig aus den Löchern raus, sodass keine ganz perfekte Oberfläche entstand.

Nach der zweiten Lage Primer und nach dem Spachteln – der Rumpf ist wieder schön glatt.

Nach den nun folgenden Anstrichen mit Epoxyprimer wird das aber wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen. Letztendlich haben wir doch noch einige Halbkilodosen Epomast mehr bei der örtlichen Ferreteria besorgt. Es gingen ungefähr zwei knappe Kilo Spachtelmasse für das gesamte Unterwasserschiff „drauf“.

Babyp*p*

Schon vor dem Schleifen ist das Unterwasserschiff nun schon um einiges glatter als zuvor. Wir sind gespannt, wie es nach dem Schleifen und Primern sein wird. Wir hatten im Bereich des hinteren Lagerblocks auf der Steuerbordseite eine etwa 50 x 50 cm große Stelle, auf die schon Gelshield aufgetragen war. Interessanterweise zeigte sich an dieser Stelle kein einziges Loch, dieser Bereich wurde also offenbar durch das Sandstrahlen in keinster Weise beschädigt. Das spricht für den Epoxyprimer. Hoffentlich schützt der von uns aufgebrachte Primer unser Unterwasserschiff ebenso gut.

Diese Stelle am Rumpf hatte bereits eine Lage Epoxyprimer drauf. Es war die einzige Stelle am Rumpf ohne Löcher.

Christine und die Kinder sind jetzt übrigens auch jeden Tag mit dabei. Nachdem das Schleifen und damit die lauteste und staubigste Arbeit erledigt ist, geht es auch mit den Kleinen wieder einfacher, in der Werft zu sein oder Zeit im Schiff zu verbringen. Und es ist definitiv lustiger, wenn wir zusammen sind. Am Freitag hatten wir übrigens wegen Regen wieder einmal einen freien Tag und den haben wir genutzt, um den nahegelegenen Ikea (-> das „blaue Geschäft“ lt. Felix) zu durchstöbern und ein Spaziergang in Aquileia – eine Hafenstadt aus der Römerzeit mit etlichen Ausgrabungsstätten mitten im Ortsgebiet – war auch noch drin. Hier fahren wir zwar jeden Tag zweimal durch, aber bis jetzt hatten wir noch keine Zeit, um uns die „Baustellen“ (-> O-Ton Felix) anzusehen.

Für diese Woche ist wieder Streichen angesagt, wenn das Wetter mitspielt – wir checken zweimal am Tag diverse Wetterberichte. Solange es nicht regnet, wird am Boot gearbeitet…

Und hier noch eine kleine Bildergalerie der letzten Woche 🙂

Frohe Ostern

Die Tage vergehen wie im Flug und wir machen langsam Fortschritte. Christian arbeitet jeden Tag am Boot und das nimmt schon gute Formen an. Manchmal kommt’s mir schon so vor, als ob wir einfach unseren Wohnort und Alltag kurz nach Italien verlegt haben – der Papa arbeitet während der Woche von früh bis spät und wir versuchen, uns das Wochenende freizuschaufeln. Aber es ist natürlich klar – je schneller die Endless Summer fertig ist, desto eher können wir sie zu Wasser lassen und gemeinsam darauf wohnen. In der Werft geht das leider nicht.

Die reparaturbedürftigen Stellen am Rumpf wurden geschliffen und mit ein paar Lagen Glasfaser neu laminiert. Da dies für uns als ehemalige Stahlbootbesitzer auch Neuland war, hatte sich Christian im Winter über diverse Youtube-Kanäle das benötigte Wissen angeeignet und am Ruder schon mal probiert, wie das am besten klappen kann. Das ist ja schon eine Wissenschaft für sich und an Profis werden wir nicht rankommen – aber Hauptsache es hält und wir müssen uns keine Gedanken über irgendwelche Schwachstellen am Rumpf machen.

An der Vorderseite des Kiels wurde von einem Vorbesitzer schon einmal gespachtelt, da gab es wohl eine Grundberührung. Hier haben wir nochmal nachgebessert und neu laminiert. Am Heckspiegel entdeckten wir auch ein paar Haarrisse im Gelcoat und auch hier wurde bis aufs Glas runtergeschliffen und neue Glasfaser aufgebracht. Die Hinterkante des Kiels und einige Stellen am Skeg wurden ebenfalls noch ausgebessert.

Das Bugstrahlruder wurde zwar anscheinend von einer Firma eingebaut, aber mit dem Ergebnis waren wir noch nicht zufrieden. Die Außenkanten des Tunnels wurden nur schlecht gespachtelt und nach drei Jahren an Land waren größere Risse im Spachtel zu sehen. Das wurde nun auch alles weggeschliffen und mit Glasfaser eingeebnet.

Jetzt müssen diese Stellen „nur“ noch schön geschliffen und der gesamte Rumpf noch einmal mit viel Wasser und einem Schwamm gewaschen werden, damit ein feiner Untergrund für die Farbe entsteht. Mit dem Hochdruckreiniger ist Christian zwar schon einmal drüber gegangen, aber der Schleifstaub ist hartnäckig.

Und mit der Renovierung des Bads haben Christian und mein Papa auch begonnen. Der Voreigner wollte dies ja noch vor dem Verkauf erledigen und hatte das Bad schon entkernt. Leider hatte er dann einen Unfall, der ihm einige Wochen Krankenhausaufenthalt einbrachte, weshalb er das nicht abschließen konnte. Und so ist dies neben dem neuen Farbaufbau des Rumpfes die nächste Baustelle, die gleich zu Anfang ansteht.

Ein einziger rostiger Schäkel in der Backskiste mit den Leinen hat übrigens dafür gesorgt, dass diese ganz schön rostig geworden sind – da hilft nur eine gründliche Wäsche in der Waschmaschine, die wir zum Glück in der Ferienwohnung haben und eine Nacht Einweichen in Oxalsäure. Für einen ersten Probetörn wird das schon in Ordnung sein und nächsten Winter liegen vielleicht ein paar neue Leinen unter dem Weihnachtsbaum.

An den vielen Leuten in den Straßen, Restaurants und am Strand merken wir, dass gerade Osterferien sind und viele ein bisschen Sonne im Süden tanken wollen. Wir probieren den typischen italienischen Osterkuchen, die Colomba Pasquale, aus und Flora bekommt ihre ersten pürierten Karotten. Für jeden Geschmack ist also was dabei. Wir sind schon gespannt, was es hier an Ostern noch zu sehen gibt.

Für diese Woche ist das Streichen mit dem Epoxy-Primer geplant. An die fünf Schichten sollen es im Unterwasserbereich werden. Gerade jetzt wird es aber laut Wettervorhersage etwas wechselhaft – wir hoffen, dass wir zumindest ein bis zwei Schichten drauf bekommen, bevor es ab Donnerstag ein paar Tage regnen soll.

Elternzeit in Grado

Wir sind seit Anfang letzter Woche in Grado und werden hier die nächsten Wochen verbringen, um unsere Endless Summer wieder segelfertig zu machen. Möglich ist das durch die Elternzeit von Christian, die mit der Elternkarenz in Österreich vergleichbar ist. Gleich ganze drei Monate ist er nun von seiner Arbeit freigestellt und so nutzen wir die Zeit für unseren Boot-Refit. Wenn alles nach Plan läuft, so sollten sogar noch fünf Wochen fürs Segeln übrig bleiben – aber wir wissen ja, wie das mit Plänen so ist 😉 Wir werden sehen…

Aber der Reihe nach. Eine Woche vor unserer Abfahrt wurde schon mal der Bus von meinem Papa voll bis unters Dach mit Werkzeug, Farben, Windeln und alles, was man für einen mehrwöchigen Aufenthalt in der Werft und Ferienwohnung so braucht, gepackt.

Da es mit einem Kleinkind und einem Baby praktisch unmöglich ist, als Mama nebenbei noch am Boot zu schleifen, haben wir tatkräftige Unterstützung durch meinen Papa Sepp und unsere lieben Freunde Simone, Christian, Bernhard und Angelika erhalten. Falls ihr das lest – ihr seid die Besten!

Schon am ersten Tag nach unserer Ankunft und dem Bezug der Ferienwohnung ging es mit den Schleifarbeiten los. Wir hatten uns zwei mobile Gerüste von einer in der Marina ansässigen Firma geliehen und sobald die Exzenterschleifer einsatzbereit waren und die Crew instruiert war, ging es auch schon los. Zum Glück hatten wir uns schon im Februar entschieden, das Unterwasserschiff sandstrahlen zu lassen, wodurch uns einige Tage Knochenarbeit erspart geblieben sind. Ganze vier Tage dauerte es trotzdem noch, bis der schon an vielen Stellen kaputte blaue Lack ab war und wir bis auf das Gelcoat vorstießen. Umgerechnet 100 Mannstunden an Arbeit waren nötig.

Durch das Abschleifen der kompletten Farbschichten konnten dann auch gleich noch ein paar reparaturbedürftige Stellen freigelegt werden, die wir so ansonsten gar nicht entdeckt hätten.

Das Wetter war perfekt und anders als in Kiel hatten wir beständig Sonne und angenehme Temperaturen. Was für ein Unterschied!

Am Wochenende haben wir auch schon ein bisschen die nähere Umgebung erkundet und mit Felix und Flora eine erste kleine Wanderung am Rilkeweg zwischen Duino und Sistiana unternommen. Benannt nach dem Lyriker Rainer Maria Rilke, der auf Schloss Duino zwischen 1912 und 1922 einige seiner Werke schrieb, wandert man ein paar Kilometer auf einer Klippe mit wunderschönen Ausblicken aufs Meer, das Schloss Duino und den Hafen von Sistiana.

Diese Woche sind wir erstmal wieder allein, da nun mit dem Laminieren und Verstärken einiger Stellen am Rumpf mehr Bastelarbeit für Chistian angesagt ist und erst danach mit dem Farbaufbau begonnen werden kann.

Und wenn wir nicht grad alle zusammen in Cervignano am Boot sind (so eine Werft ist nicht ganz kindertauglich :-)), erkunde ich mit den Kindern Grado.

Wir haben wieder ein Boot!

Im Zuge des Verkaufs der Thor bekamen wir eine Mail von Gerald, der sein Boot, eine Amel Sharki von 1982, verkaufen wollte und meinte, für eine kleine Familie mit zwei Kindern wäre dies genau das Richtige. Den Schiffstyp kannten wir schon von unserer ersten Reise. Die SY Tamora mit der wir in Europa und Karibik eine Menge wunderschöne Tage verbracht hatten, war eine Sharki und hatte platzmäßig genau das Kinderzimmer, das wir suchten.

Die Bauqualität von Amel ist laut Internet wohl über jeden Zweifel erhaben. Gerade die älteren Boote waren, wie damals üblich, noch mit sehr viel Materialeinsatz gebaut und bieten viel Sicherheitsreserve, z. B. bei eventuellen Grundberührungen. Eigentlich wollte gerade ich (Christian) ja noch etwas mit dem Bootskauf warten, aber eine Sharki – und dazu noch in dem uns am allernächsten gelegenen Mittelmeerhafen – war doch zu verlockend, weshalb dann im Sommer ein erster Besichtigungstermin vereinbart wurde.

Das Badezimmer ist gerade nicht existent, da der Voreigner eine Renovierung abbrechen musste. Etliche, aber eher kosmetische Dinge, sind noch zu tun. Größere Katastrophen fielen aber erstmal nicht ins Auge – aufholzklopf. Bei einem zweiten Besichtigungstermin wurden wir uns schlußendlich handelseinig. Die Sharki gehört nun uns!

Vor zwei Wochen waren wir nun im Winter das erste Mal in unserem neuen Hafen in der Nähe von Grado um ein paar Arbeiten am Boot zu erledigen. Dabei zeigten sich die Solarzellen an der Reling leider nicht in der Lage, die Batterien in voll geladenem Zustand zu halten. Unser Liegeplatznachbar hat eine so riesige Plane über sein Boot gespannt, dass wir leider nur zwei Stunden pro Tag einen vernünftigen Ladestrom zusammen bekommen. Das reicht für die große AGM- Batteriebank leider nicht aus, außerdem war der Solarladeregler auch noch zu allem Überfluss hinter dem Batteriewächter angebracht, der bei 10,6 Volt natürlich schon längst die Batterie vom Netz genommen hatte. Tolle Wurst… Als provisorische Lösung wurde kurzerhand die Solarzelle von der nordseitigen Reling abmontiert und im Besan auf Halbmast festgetüdelt- wozu braucht man eigentlich Geräteträger ;-). Weiters wurde in das Ladekabel vom Solarladeregler zur Batterie eine Sicherung eingeschleift und direkt an der Batterie festgeklemmt. Jetzt fließen erstmal dreieinhalb Ampere Ladestrom über wenigstens sechs Stunden. Das wird hoffentlich fürs Erste ausreichen um die Batteriebank über den Winter zu bringen, falls diese nicht schon hinüber ist. Das ist ja vielleicht nicht die erste Wintersaison, in der das Problem besteht. 

Im Sommer entdeckten wir auch noch einige Risse an der Vorderseite des Ruders. Im unteren Bereich war zudem ein kleines Stück der Vorderkante herausgebrochen. Dies bedarf einer genaueren Inspektion, weshalb wir das Ruder beim letzten Besuch ausgebaut und mit nach Freilassing genommen haben. Amel-typisch ist das Ruder nicht wie sonst üblich mit GFK über einem Schaumkern gebaut, sondern ist innen hohl. Öffnungen oben und unten sorgen dafür, dass das Ruder im Betrieb vollständig geflutet ist. Dass also Wasser in das Ruder eindringen kann, ist bei Amel somit kein Supergau, sondern der Normalzustand ;-). 

Nach dem Abschleifen des alten Antifoulings zeigten sich noch deutlich mehr Risse als zuerst vermutet, allerdings waren die Risse nur in dem Bereich der Rudervorderkante, in dem keine GFK- Matte verbaut war. Der gesamte vordere Teil des Ruders scheint nur aus Polyesterspachtel zu bestehen. Meine Idee  für eine Reparatur war deshalb die vordere Rundung noch etwa weiter abzuflexen, die Risse dann mit Epoxyspachtel aufzufüllen und das ganze Ruder mit 400 gr/qm Glasmatte zu umhüllen. An der Rudervorderkante sollte die Glasmatte überlappen und somit doppelt liegen. Hinter dem unteren Ruderlager haben wir außerdem noch ein kleines Loch in das Ruder hinein gefunden. Hier könnte man bestimmt eine kleine Glasmatte einlegen. Falls irgendwer noch eine bessere Idee, Wünsche oder Anregungen hat, dann bitte hier reinkommentieren.

Einen neuen Namen für unser Boot zu finden, war übrigens ganz schön schwierig. Mit dem alten Namen „Pesce d’oro“ -> Goldfisch auf Italienisch, können wir nicht wirklich viel anfangen. Also haben wir lange überlegt, viele Ideen wieder verworfen und sind nun bei „ENDLESS SUMMER“ gelandet. Inspiriert von einem Filmklassiker aus den 1960ern, in dem zwei Surfer dem Sommer rund um die Welt folgen. Und diese Idee passt ja wohl perfekt für unser neues Blauwasserfamilienschiff.

Und hier noch ein paar Eindrücke von unserem letzten Besuch bei der ENDLESS SUMMER. Der Winter in Norditalien ist deutlich angenehmer als in Kiel, wo die THOR ihren Heimathafen hatte 🙂

…when the yoyage is done and the winds don’t blow…

Eigentlich wollten wir diesen Post schon vor über einem Jahr verfassen. Wegen diverser Ablenkungen, unter Anderem ist unser zweites Kind geboren, geschieht dies nun mit einigen Monaten Verzögerung. Ich kopiere erst mal den ursprünglichen Blogpostentwurf hier rein, der schon seit einigen Monaten hier in der Schublade schlummert. Am Ende gibt es nochmals ein kurzes Update

…when the yoyage is done and the winds don’t blow…
Die Thor war über vier Jahre unser zu Hause, hat uns durch Wind und Wetter wohlbehalten um die Welt gebracht… und wir sie (…mehr oder weniger;-)). Fast 40000 Seemeilen sind wir mit ihr gesegelt, 1600 Tage und Nächte war sie unser zu Hause. Nach unserer Weltumsegelung hatten wir kurz mit dem Gedanken gespielt die Thor zu verkaufen, hatten auch einmal eine Anzeige online gestellt, gemeldet hatte sich seinerzeit aber niemand. Insgeheim hatte uns das ja gefreut, und so stand schnell der Entschluss fest mit der Thor, in ein paar Jahren, wieder loszusegeln. In den letzten Jahren lag sie in Kiel und wurde von uns, wir wohnen ziemlich genau 1000 Autobahnkilometer entfernt, nur noch selten genutzt. Im Frühjahr und Herbst gab es jeweils einen Pflichttermin zum Ein- und Auswintern des Motors und der Seeventile und meistens waren wir dann noch zwei bis drei Wochen oben im Norden zum Segeln. Meist waren aber auch die Segelwochen im Sommer mit Arbeit gut gefüllt. Ein Trip führte uns nach Dänemark, wo wir dann eine Woche vor Anker lagen und das Cockpit und das Deck neu gestrichen haben. Ein Boot zu besitzen ist mit einigem Arbeitsaufwand verbunden. Wir haben da die letzten Jahre, im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Bootseignern die wir so kennen, ein absolutes Minimalprogramm gefahren. Wir konnten so die Thor zumindest auf dem aktuellen Wartungsstand halten, Verbesserungen oder aufwändige Reparaturen waren aber einfach zeitlich nicht drin.

Erfreulicherweise wurde vor gut einem Jahr unser Sohn Felix geboren. Wir haben dann in unserer Elternzeit auf der Thor festgestellt, dass wir für das nächste Langfahrtsegeln zu dritt doch gerne ein extra Kinderzimmer hätten. Für das Innere der Thor wurden deshalb Umbaupläne geschmiedet und dann aber doch wieder verworfen. Letztendlich hätten wir eben gerne die berühmten 2 Meter mehr, und so wurde uns schnell klar dass wir unsere geliebte Thor verkaufen müssen. Gesagt getan, im Sommer wurde der Pinsel geschwungen, der Motor bekam einen Tip- Top- Motorservice vom Dieselmechaniker in Kappeln. Wie vor so vielen Bootsverkäufen blutete auch uns das Herz, war doch die Thor in einem besseren Zustand wie schon lange nicht mehr. Inserate wurden aufgegeben und nach einigen mehr oder weniger halbherzig gemeinten Anfragen meldete sich schließlich Anika, eine Mittzwanzigerin aus Hamburg, die nächstes Jahr auf Weltumsegelung gehen möchte. Nach zweimaligem Besichtigungstermin, das zweite Mal war ein Sachverständiger dabei, wechselte die Thor den Eigner. Die Thor wurde dann beim zweiten Besichtigungstermin, auch zur Beurteilung des Unterwasserschiffes, aus dem Wasser gehoben. Große Katastrophen wurden nicht festgestellt. Interessanterweise hatte der Stahl, 41 Jahre nach dem Bau der Yacht , noch die Originalstärke! Da kann man doch mal eine Lanze für den Bootsbaustoff Stahl brechen.

Wir freuen uns, dass die Thor bald wieder segeln wird und wünschen Anika mit ihrem neuen Boot allzeit gute Fahrt, eine Handbreit Wasser unter dem Kiel und natürlich ganz viele tolle Erlebnisse auf ihrer Reise.

Beschließen möchte ich den Blogpost mit einem Link auf ein altes Seemannslied welches traditionell bei der Verrichtung der letzten Arbeiten an Bord, kurz bevor man abmusterte, gesungen wurde. Es heisst „Leave her Jonny leave her…“ und wird hier von „Coda“ gesungen.

Liedtext hier: http://brethrencoast.com/shanty/Leave_Her_Johnny.html

Nachtrag:

Mittlerweile gibt es vom Verkauf der Thor auch ein Video auf Youtube. Anika hatte sich, wie oben ja schon erwähnt, von einem Sachverständigen beraten lassen, und Teil deren Geschäftsmodells ist es anscheinend Videos von Ihrem Geschäften auf Youtube hochzuladen. Amüsant ist das Video jedenfalls.

Übrigens keine Sorge: Es geht hier mit Segeln weiter, mehr dazu aber im nächsten Post.

Wieder zurück in Kiel

Jetzt sind doch tatsächlich zehn Tage seit dem letzten Eintrag vergangen. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, alle zwei bis drei Tage etwas zu schreiben. Und zu Erzählen gibt es natürlich genug. Aber der Tag ist doch oft zu kurz und abends fallen schnell die Augen zu. Ich habe es nicht mal geschafft, in ein einziges Buch reinzuschmökern. Segeln mit Kind ist halt doch einfach anders.

Das Wikinger Museum Haithabu, das man mit dem Bus aus Schleswig gut erreichen kann, war toll. Man sieht eindrücklich, wie die Wikinger im Mittelalter gelebt haben – es wurden einige Häuser originalgetreu nachgebaut und in einem Museum sind viele Fundstücke aus dieser Gegend ausgestellt. Die Unesco hat den wikingerzeitlichen Handelsplatz und das Grenzbauwerk Danewerk 2018 zum Welterbe ernannt.

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Für den Rückweg aus Schleswig hatten wir schwachen Westwind und konnten so tatsächlich auch wieder ein bisschen Segeln. Nach ein paar Tagen in der Stadt zog es uns wieder zu einem ruhigen Ankerplatz, diesmal im Missunder Noor. Laut Wikipedia bezeichnet dies im Norden Schleswig-Holsteins in der Regel einen durch eine schmale, enge Öffnung von einem größeren Gewässer fast vollständig abgetrennten, seeartigen Teil. Wir nutzten die Zeit und das sonnige Wetter um noch ein paar Roststellen zu klopfen. Unsere Ankernachbarn werden sich gefreut haben – so am Sonntag Nachmittag. Aber im Hafen wäre das ja noch viel schlimmer. Dabei ist der Sonntag der liebste Arbeitstag der (Langfahrt?) -Segler.

Gleich am nächsten Tag ging es weiter in die kleinste Stadt Deutschlands – Arnis. Sie besteht aus sieben Straßen, hat ca. 300 Einwohner und erinnert uns sehr an die kleinen Dörfer auf den Inseln in der dänischen Südsee. Wir trafen dort noch Freunde zum Nachmittagskaffee, aber die Zeit drängte auch schon wieder ein bisschen.

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Am Dienstag waren wir zum Motorenservice in Kappeln angemeldet. Nachdem wir bisher immer alles selbst am Motor erledigt hatten, wollten wir nun unserem braven Vetus eine kleine Wellnessbehandlung zukommen lassen. Wir waren super zufrieden, leider mussten wir eine Nacht am Reparatursteg verbringen, weil der Mechaniker nicht ganz fertig wurde, aber es hatte sich auf alle Fälle gelohnt. Größere Katastrophen traten nicht zu Tage, aber wir bekamen einige Verschleißteile getauscht und unsere Seewasserkühlpumpe generalüberholt. Prima! In Kappeln konnten wir dann noch einmal frisches Obst und Gemüse kaufen, denn die nächsten Tage wollten wir bei Maasholm vor Anker verbringen.

Vor einer Woche machten wir uns auf den Weg, die letzten Seemeilen der Schlei wieder zurückzufahren und fanden dann einen wirklich herrlichen Ankerplatz, der gleich nochmal für Karibikfeeling bei uns sorgte. Nicht so sehr wegen der Landschaft, aber die wunderschönen Sonnenuntergänge, relativ viele Ankerlieger und Dinghifahrten an Land gefielen uns und so blieben wir gleich mal wieder vier Tage hängen. Auch dort trafen wir einige Bekannte wieder und hatten eine wirklich gute Zeit.

Samstag Abend war dann ein Wetterumschwung vorhergesagt, der es uns leicht machte, am Sonntag ankerauf zu gehen und den Rückweg nach Kiel anzutreten.

Die sechs Wochen an Bord waren wie im Flug vergangen und als wir in Kiel an unserem Steg festmachten, kullerten ein paar Tränen meine Wangen runter. Das Vagabunden-Leben auf der Thor war wieder zu Ende. Es hatte aber dennoch gereicht uns wieder zu zeigen, wie das Leben abseits des Hamsterrades aussehen kann. Es war wunderschön und gleichzeitig manchmal ganz schön anstrengend mit einem kleinen Kind und dem Abarbeiten der doch etwas länger gewordenen Wartungsliste für die Thor. Aber wir sind uns trotzdem einig, dass wir genau so wieder irgendwann leben möchten.

Und das hat uns noch mit einer anderen Tatsache konfrontiert: die Thor wird für die nächste großen Reise zu klein für uns sein. Eigentlich wollten wir mit ihr noch mal in den Pazifik… Ein zusätzlicher Raum wäre aber schon sehr chic, wenn wir dauerhaft an Bord leben möchten und so werden wir uns wohl schweren Herzens von der Thor trennen. Gefühlschaos pur. Mal sehen, was die nächsten Monate bringen. Wir werden hier weiter berichten.

Gestern war der Tag dann mit Räumen, Packen und Putzen komplett ausgefüllt. Heute wollen wir uns wieder Richtung Süden aufmachen. Schon nächste Woche ist Christian wieder im Dienst. Die Fotos der letzten Woche werden wir in den nächsten Tagen hochladen, dafür blieb keine Zeit mehr…

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